21.11.2025
Der Diözesanrat der Diözese Passau setzt sich dafür ein, dass die gemeinsame Verantwortung von Staat und Kirche im Schulbereich weiter praktiziert, mit Leben erfüllt und mit Blick auf aktuelle Entwicklungen weiter entwickelt wird. Auf verschiedenen Ebenen (Lehrplanrevision, Lehrkräfteaus- und -weiterbildung, organisatorische Transformation des Fachs) sollte eine Weiterentwicklung des Religionsunterrichts grundgelegt werden.
Begründung:
1. Religiöse Bildung an Schulen ist ein unverzichtbares Bildungsgut. Kinder und Jugendliche müssen den Modus einer Weltdeutung und Weltbewältigung durch Religion kennenlernen, um die Welt zu verstehen und sie gestalten zu lernen. Dies kann am besten in einem konfessionell ausgerichteten Fach erfolgen, weil nur dort die Innenseite von Religion thematisiert und bearbeitet werden kann.
2. Gleichzeitig machen verschiedene Veränderungstendenzen eine Weiterentwicklung des Religionsunterrichts erforderlich: Weniger als 50 % der Deutschen gehören mittlerweile einer christlichen Kirche an. In vielen Regionen, auch in Bayern, besonders dort, wo eine Konfession in der Diasporasituation ist, ist ein regulärer konfessioneller Religionsunterricht nicht mehr möglich. Dies erfordert bereits heute schon die Durchführung ganz unterschiedlicher konfessionell-kooperativer Modellprojekte. In einer globalen Welt erscheint es gleichzeitig als unverzichtbar, dass zur schulischen Bildung eine gründliche Kenntnis anderer Religionen und Weltanschauungen gehört und dort, wo es möglich ist, interreligiöse Lernprozesse angebahnt werden. Insofern ist es zu begrüßen, wenn im aktuellen konfessionellen Modell das Prinzip der Gastfreundschaft implementiert ist, mit dem es möglich ist, dass auch Kinder und Jugendliche, die einer anderen Religion angehören oder zur Gruppe der sogenannten Religionsfreien zählen, am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen.
3. Die angedeuteten Entwicklungen werden weitergehen. Insofern erscheint es ein Gebot der Stunde zu sein, mögliche Weiterentwicklungen hin auf ein Fachkonstrukt für den Religionsunterricht, das deutlicher interkonfessionell, interreligiös und interweltanschaulich geprägt ist, zu antizipieren.
4. Wir fordern deshalb, dass bei der anstehenden Neugestaltung von Lehrplänen und der Lehramtsprüfungsordnungen (LPO I und LPO II) sowie in der dritten Phase der Lehrerweiterbildung eine inhaltliche Weichenstellung auf die genannten Zukunftsaufgaben hin gestellt werden:
5. So sollte deutlicher als bisher bei der Gestaltung der Religionslehrpläne darauf geachtet werden, dass sich größtmögliche thematische Parallelen bei den Lehrplänen der verschiedenen Konfessionen und Religionen ergeben. Der Anteil von Fragestellungen in den Religionslehrplänen, die den Umgang mit anderen Religionen, Weltanschauungen und säkularen Weltdeutungen betreffen, muss drastisch erhöht werden. Denn nur eine Kenntnis verschiedener Sichtweisen auf die Welt auf der Grundlage eigener stabiler religiöser Identität ermöglicht ein friedvolles Zusammenleben: Kein Weltfriede ohne Religionsfrieden.
6. Auch die Lehrkräfte müssen weit intensiver als bisher auf die anstehenden Zukunftsaufgaben einer religiösen Bildung vorbereitet werden. Der Anteil von inhaltlichen Fragestellungen, die andere Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen und säkulare Weltdeutung betreffen, muss in den Kerncurricula des Fachstudiums in der LPO I deutlich ausgeweitet und vertieft werden. Auch im erziehungswissenschaftlichen Bereich, der für alle Lehramtsstudierenden verpflichtend ist, müssen entsprechende verpflichtende Angebote implementiert werden, weil jede Lehrkraft, nicht nur die mit der Facultas Religion, vor der Aufgabe steht, (religiöse) Pluralität im Klassenzimmer zu bewältigen.
7. Das „Institut für Religionspädagogik und Lehrkräftefortbildung (IRL)“ in Bayern und die Kirchlichen Schulämter der einzelnen Diözesen werden dazu aufgefordert, auch die bereits im Dienst befindlichen Religionslehrkräfte zu verbindlichen Lehrerfortbildungen auf den genannten Gebieten einer gründlichen Kenntnis anderer Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen und säkularen Weltdeutungen zu motivieren und entsprechende Angebote bereitzustellen.
8. In der Praxis vor Ort ist zu beobachten, dass aktuell schon verschiedene oft aus der Not heraus entstandene ganz unterschiedliche organisatorische Formen eines Religionsunterrichts durchgeführt werden, die nicht dem engen konfessionellen Modell entsprechen. Solche Projekte sollten mit Gelassenheit wohlwollend betrachtet und auch in ihrer Bedeutung für eine Weiterentwicklung des Fachs von unten her wertgeschätzt und unterstützt werden.
Sachausschuss Bildung und Erziehung, Diözesanrat Passau, 14.07.2025
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